Zukunft zusammen gestalten.
Elementare Musik ist immer mit Bewegung, Tanz und Sprache verbunden. Alle diese Ausdrucksmittel sind im Menschen von Geburt an angelegt. Besonders spielende Kinder verbinden Sprechen, Singen, Bewegen und Tanzen spontan und natürlich zu einer untrennbaren Einheit. Das Orff-Schulwerk greift dieses angeborene Ausdrucksbedürfnis auf besondere Weise auf. Es unterstützt und fördert kreatives Handeln in spielorientierten Situationen und führt behutsam zum bewussten Musizieren ohne Noten.Rhythmus ist das verbindende Element zwischen Musik, Sprache, Bewegung und Tanz. Im Orff-Schulwerk wird Sprache zu Rhythmus und Musik, Rhythmus und Musik werden zu Sprache. Das Musizieren mit Gebärden und Dirigieren, das Instrumentalspiel und die tänzerische Bewegung sind feste Bestandteile. Auch die Melodie entsteht nach Orff aus dem Rhythmus: Es gibt keine Melodie ohne Rhythmus, aber sehr wohl Rhythmus ohne Melodie.
»Musik beginnt im Menschen, und so die Unterweisung«
– Carl Orff –
Der Mensch mit seinen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Potentialen steht im Mittelpunkt des Orff-Schulwerks. Selbst kreativ zu sein ist zentral. Das eigene Können bestimmt die Improvisation und die Gestaltung von Musik. So wird kreatives, musikalisches Schaffen nicht erst nach langem Üben möglich. Im gemeinsamen Spiel und der Interaktion werden Kinder, Jugendliche und Erwachsene angeregt, Musik zu entdecken, auszuprobieren, zu verändern, zu imitieren, zu kontrastieren, zu vergleichen, zu üben und zu wiederholen.
Wie beim Lernen einer Sprache entwickelt sich im Orff-Schulwerk die musikalische und tänzerische Improvisation in Stufen: Auf einzelne Wörter und kurze Rhythmen folgen längere Motive. Indem die Musizierenden Zusammenhänge begreifen, können sie Musik neu und frei kombinieren, bis schließlich spontan, flexibel und bewusst Musik entsteht.
© COS/Archiv: OZM, Carl Orff beim Komponieren am Flügel 1917